Anwendungsmöglichkeiten im täglichen Leben

Räuchern in der Lernförderung

Der Riechsinn ist unser ältester Sinn, der unmittelbar mit dem Unterbewussten im Gehirn verbunden ist.

Bevor wir uns Gedanken machen ob etwas angenehm riecht oder nicht, ob wir uns zu einem Menschen verbunden fühlen oder nicht, hat unsere Nase schon lange eine Entscheidung getroffen. Diese Entscheidungen zeigen sich in Gefühlen, einer Ahnung, einer Empfindung, usw.

Dieses Wissen um die Düfte und deren Wirkung macht sich nicht nur die Parfümindustrie zu nutze.

Das Schuhgeschäft riecht nach Leder, die Backstube riecht so unwiderstehlich, dass man ein frisches Brötchen mitnehmen muss. Meist wurde mit unterstützenden Düften und Geschmacksverstärken nachgeholfen.

Kaufhäuser stehen voller meist synthetischer Düfte, damit jeder sein Zuhause mit seinen individuellen Duft bereichern kann. Synthetische, ich sage oft „digitale Düfte“ lassen uns nur einen Duft wahrnehmen.

Wenn ich einen natürlichen Duft über das Räucherwerk in den Raum bringe, erzeuge ich neben dem Duft eine Erinnerung, ein Gefühl, eine Emotion, eine unterbewusste Veränderung.

Bei der Herstellung unterschiedlicher Räucherwerke machen wir uns der unterschiedlichen Wirksubstanzen zu nutze. So gibt es Räucherharz, Kräuter, Hölzer, Wurzeln, usw. die unter anderem entspannend, belebend, oder ausgleichend wirken.

Jeder kennt die harmonisierende Wirkung des Lavendel. Wenn ich Styrax verräuchere, was einen hohen Gehalt an Vanille und Zimtsäure beinhaltet, hat ein Großteil der Teilnehmer eine unmittelbare Gefühlsregung und Erinnerung an alte Zeiten, als sie bei ihrer Mutter oder Oma, zur Adventszeit beim Kekse Backen waren.

 

Wie lässt sich nun dieses Gefühl an alte Zeiten erklären?

Was passiert im Gehirn?

Im oberen Teil der Nase befindet sich die Riechschleimhaut,

die beidseitig so groß ist wie eine Euromünze.

In der Riechschleimhaut befinden sich 350 Riechrezeptoren die ähnlich den Buchstaben in unserem Alphabet funktionieren.

Wir haben 26 Grundbuchstaben mit denen wir Verse, Reime, Gedichte usw. schreiben,

so kann man sich vorstellen wie facettenreich unsere Duftwahrnehmung ist,

wenn uns 350 „Buchstaben“= Riechrezeptoren zur Verfügung stehen.

Von der Riechschleimhaut gehen zusammen ungefähr 20 Millionen Riechsinnes-Nervenzellen direkt durch das Siebbein zum Riechkolben, der unter dem Frontalhirn liegt.

Vom Riechkolben geht der (Duft)Nervenreiz weiter zum:

Riechhirn - das zur Wahrnehmung und zentralen Verarbeitung von Gerüchen dient

Thalamus - der die Funktion als Filter zum Großhirn hat

Hypothalamus - der das vegetative Nervensystem steuert

Limbisches System - das mitunter unsere Emotionen steuert        

Im Hippocampus - werden dann (Duft) Erinnerungen zur Speicherung vorbereitet

 

Bei einer positiven Duftwahrnehmung kommt es unter anderem zur Ausschüttung

von Glückshormonen (Serotonin …), die eine Belebung, Harmonisierung,

Entspannung usw. hervorrufen.

 

Räucherharze haben eine stoffliche Wirkung wie z.B. die desinfizierende Wirkung von Myrrhe Harz.

Räuchern beeinflusst unsere Emotionen und Gefühle.

 

Aus der Gehirnforschung weiß man, dass das Lernen am besten in einem entspannten Zustand in einem möglichst spannungsfreien Umfeld passieren kann.

Mit dem Räuchern, kann man das Raumklima verändern!

Manchmal nimmt man eine erhöhte Spannung im Raum wahr. Dort wo oft hart verhandelt, diskutiert oder gestritten wurde. Mit dem Räuchern löst man die Spannungen im Raum und erhält mit einem natürlichen Duft ein natürliches Raumklima. So wird der Raum nach einer Räucherung meist als entspannter, harmonischer, belebter oder annehmender wahrgenommen. Jeder Mensch, jedes Kind hat seine eigene „Dufterinnerung“ und fühlt sich von unterschiedlichen Düften angezogen.

Wenn ich Kinder je nach Alter, in einem spielerischen Ritual bei der Räucherung begleite, so erschaffen sie ihren eigenen Raum, den sie individuell nutzen können.

In einer entspannten Atmosphäre lernt man leichter.

 

Nähere Informationen und Wissenswertes rund um das Riechen finden sie unter

Hans Hatt: Das Maiglöckchen-Phänomen.

 

Otmar Posch Räuchermeister